Fehler sind wertvoll? Ja, wirklich. FrĂźher habe ich alles daran gesetzt, sie zu vermeiden. Heute nutze ich sie, um schneller zu lernen und voranzukommen.
Vom Perfektionismus ausgebremst
Manchmal habe ich frĂźher eine halbe Stunde an einer E-Mail gesessen â und sie dann gar nicht abgeschickt. Am nächsten Tag habe ich noch einmal ĂźberprĂźft, ob wirklich alles perfekt war. Ich dachte: Das kann man doch so nicht rausgeben. Dieses BedĂźrfnis, alles perfekt zu machen, hat sich durch mein ganzes Business gezogen.
Ich war Ăźberzeugt: Genau das ist der SchlĂźssel zu Qualität, zu Anerkennung und zu Erfolg. Ich wollte sicherstellen, dass meine Arbeit makellos ist, damit niemand Kritik Ăźben kann. Damit ich mir selbst beweisen kann: âDu bist gut genug.â
DafĂźr habe ich Texte Ăźberarbeitet, Präsentationen poliert, Angebote zigmal umgestellt â bis wirklich alles in meinen Augen stimmte. Ich erinnere mich an ein Projekt, das eigentlich fertig war. Statt es abzuschicken, habe ich noch stundenlang an Kleinigkeiten gearbeitet, die auĂer mir niemandem aufgefallen wären. Mein Zeitplan lag komplett daneben â und der angebotene Festpreis? Naja âŚ
Perfektionismus ist ein Bremsklotz
Mit der Zeit habe ich gemerkt: Perfektionismus klingt zwar schĂśn, ist in Wirklichkeit aber ein Bremsklotz. Alles dauert viel länger. Man traut sich weniger Neues â weil das ja auch wieder viel länger dauert â und man lernt langsamer, weil man weniger ausprobiert.

Das ist wie beim Fahrradfahren: Wer nur darĂźber nachdenkt, wie man am besten aufsteigt, kommt nie ins Rollen. Erst wenn man mal ins Straucheln kommt, merkt man, wie man die Balance halten kann.
Mein Aha-Moment kam bei einem anderen Projekt, bei dem ich einen Fehler gemacht habe, den die Kundin sofort bemerkt hat. Oh je, ich war Ăźberzeugt, dass jetzt alles vorbei ist. Sie wĂźrde mich hochkant rausschmeiĂen und nie mehr etwas mit mir zu tun haben wollen. Aber sie hat gelächelt und gesagt: âKein Problem, gut, dass wir es jetzt gleich gesehen haben.â
Da wurde mir etwas klar. Glas klar. Nicht der Fehler ist das Problem, sondern die Angst davor.
Fehler erlauben â und nutzen
Ab da habe ich beschlossen, mir Fehler zu erlauben. Fehler sind wertvoll, weil sie uns zeigen, wo wir wachsen kĂśnnen und welche Schritte uns wirklich weiterbringen.
Mein erster Test war ein Social-Media-Post. FrĂźher habe ich einen Post x-mal Ăźberarbeitet, bis jedes Komma saĂ, bis alles optisch perfekt war. Diesmal habe ich ihn in der ersten Version einfach abgeschickt. Zack! Was ich zu sagen hatte, stimmte. Das Bild stimmte. Ich habe es einfach gemacht.
Fßr eine Perfektionistin wie mich war das zunächst fßrchterlich. Da war doch diese eine Formatierung, die hätte ich ändern mßssen, da vielleicht der Zeilenumbruch, ach, es hätte noch besser aussehen kÜnnen. Und trotzdem habe ich es abgesendet.
Ich will dir nicht sagen, dass du absichtlich Fehler machen sollst. Es geht darum, dass du nicht alles zu Tode optimierst. Und die Reaktionen waren ßberraschend: Mehr Kommentare, mehr echte Gespräche, und ich hatte plÜtzlich Zeit fßr etwas anderes.
Seitdem sehe ich Fehler als Lernchance. Sie bringen mir mehr Tempo, weil ich nicht alles perfektionieren muss. Mehr Selbstvertrauen, weil ich merke, dass ich mutig handle. Und vor allem mehr echte Erfolge, weil ich ins Tun komme.
Drei Tipps, wie du Fehler fĂźr dich nutzen kannst
Damit das auch fĂźr dich funktioniert, habe ich drei einfache Tipps:
1. Fehler dokumentieren
Nicht jedes kleine Komma, aber die Momente, die wirklich zählen. Schreib auf, was passiert ist und was du daraus gelernt hast. So bleibt der Lerneffekt und du merkst dir fßr das nächste Mal: Hier muss ich ein bisschen mehr achten.
2. Schneller testen
Statt ewig auf den perfekten Entwurf zu warten, mach drei kleine Versuche und nimm das Beste davon. Das reduziert Druck und bringt dich schneller voran.
3. Fehler feiern
Wenn du einen Fehler gemacht hast, schreib ihn auf â und wofĂźr er gut war. So trainierst du deinen Blick fĂźr das Positive und erkennst, wo du mutig gehandelt hast. Meistens ist in jedem Fehler auch etwas Gutes enthalten.
Warum Fehler uns wachsen lassen
Heute freue ich mich Ăźber Fehler, weil ich weiĂ: Fehler sind wertvoll. Sie zeigen, dass ich in Bewegung bin, dass ich Neues probiere und dass ich wachse. Fehler sind nicht das Gegenteil von Erfolg â sie sind der Weg dorthin.
Wenn du das nächste Mal stolperst, atme tief durch und frage dich: Was kann ich daraus lernen? Du wirst sehen, dass du schneller vorankommst, als wenn du versuchst, alles perfekt zu machen.
Also, mach weiter, mach Fehler â und vor allem: mach was draus.