Kennen Sie perfekte Menschen?

Ich kenne keinen, aber ich kenne erfolgreiche Menschen. Dabei kommt der Erfolg nicht aus der Perfektion, sondern oft aus der Bereitschaft etwas auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen. Dazu braucht man einen entspannten Blick auf die eigenen Fehler. Wer stets perfekt sein will, kann eigene Fehler nicht sehen (sie werden verdrängt oder ignoriert) und kann daher nicht daraus lernen. Die Folge ist: er/sie wird sie wahrscheinlich wiederholen.

Gibt es ein „perfekt“?

Als ich anfing im Büro zu arbeiten, dachte ich, ich muss nur einmal lernen, wie man es richtig macht und dann mache ich es so. Je mehr ich gelernt habe, je mehr ich gelesen und gesehen habe, desto mehr Antworten gab es auf die Frage, wie man es denn richtig macht. Was dort gut war, war dort schlecht. Ja, wie denn nun?

Wenn ich jetzt zu Kunden gehe, um ihnen in ihrem Büro zu helfen, habe ich nicht die eine richtige Lösung dabei. Ich bringe viele Werkzeuge mit und achte darauf, dass Vorschriften eingehalten werden (bei Rechnungen, Mahnungen und der Aufbewahrung von Buchführungsunterlagen gibt es ein juristisches „richtig“, perfekt würde ich das nicht unbedingt nennen). Gemeinsam finden wir dann heraus, was für denjenigen gut passt. Das wird ausprobiert und angepasst, bis es noch besser passt. Perfekt wird es nie – muss es auch nicht.

G’schisse gut

Wir sind Menschen und daher unperfekt. Wir machen Dinge mal besser mal schlechter. Wenn wir wollen, können wir aus unseren Fehlern lernen und manchmal gehört zu dem Lernprozess auch zu sehen, wo mehr Verbesserung nicht notwendig ist. Manchmal reicht auch weniger.

Mein Vater nannte das „G’schisse gut“, wenn etwas nicht so wurde, wie er es sich vorher vorgestellt hatte, aber funktionierte.

So wünsche ich Ihnen ein Jahr, in dem Sie erkennen, wo und was noch besser geht und was so bleiben kann, wie es ist (weil es sehr gut ist oder weil es sich nicht lohnt hier noch mehr zu verbessern).

Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

Dietrich Bonhoeffer

Dass auch eine kalte Winterlandschaft schön sein kan, hat Alain Audet fotografiert.

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