„Hallo“ reicht doch – oder?

Im Englischen ist es ziemlich einfach. Ob man die Queen oder die eigene Großmutter anschreibt, die Anrede in Briefen und E-Mails lautet immer „Dear …“. Wir haben im Deutschen mehr Möglichkeiten und damit auch manchmal so unsere Probleme.

„Sehr geehrte …“ geht natürlich immer, aber es ist auch sehr formell. Damit bestens geeignet für unpersönliche Kontakte und Briefe und E-Mails mit eben diesem formellen Charakter. Vor allem wenn ich den genauen Ansprechpartner nicht kenne, kann ich immer „Sehr geehrte Damen und Herren,“ schreiben.

Der Briefträger ist nicht verantwortlich für die Anrede.

Seit einigen Jahren ist auch vermehr „Guten Tag!“ in Gebrauch. Das ist nicht so formell und wird von vielen als freundlicher empfunden. Wenn ich allerdings abends eine E-Mail lese, die mit einem freundlichen „Guten Morgen!“ beginnt, bin ich meist etwas irritiert. Aber „Guten Tag!“ kann man immer wünschen. Und man kann den Gruß auch noch um eine Ortsangabe erweitern, also „Guten Morgen aus Köln! wünschen. Zu beachten ist dabei; Da das „Guten Morgen!“ mit einem Ausrufezeichen endet, wird der darauffolgende Text mit einem Großbuchstaben begonnen.

Bei langjährigen Kunden, zu denen ich eine gute Beziehung habe, verwende ich auch „Liebe …“ bzw. „Lieber …“. Das ist sehr persönlich und ich rate davon ab, es inflationär zu verwenden. Ob es angebracht ist, klärt man am besten mit der Frage: Möchte ich von dieser Person so angeredet werden?

Bei E-Mails kann auch mal ein „Hallo“ als Anrede durchaus angebracht sein. Vor allem auch in der Form „Hallo zusammen“, wenn man eine ganze Gruppe anspricht, die man gut kennt. Aber auch hier hilft bei der Entscheidung, die Frage, ob ich von der Person so angesprochen werden möchte.

Dann gibt es auch noch den Fall, dass ich mehrere Personen formell ansprechen möchte. Also da, wo „Hallo zusammen“ nicht angebracht ist. Wenn es nur 2 Personen sind, empfehle ich beide zu nennen und zwar jeweils mit dem „Sehr geehrte xxx“ davor und in 2 Zeilen. Wenn es sich um Businesskontakte handelt, wird die Firmenhierarchie eingehalten. Also die Vorgesetzte zuerst genannt, auch wenn ich mich vielleicht eher an den Sachbearbeiter richte. Wenn ich an Privatleute schreibe, wird zuerst die Dame und dann der Herr gegrüßt.

Die Anrede sollte immer zu Deinem Schreibstil passen. Ein Brief oder eine E-Mail, die nicht aus einem Guss ist, irritiert und lässt oft ein ehe ungutes Gefühl aufkommen.

Personen mit Titel werden in der Anrede natürlich damit angesprochen, aber nur mit dem höchsten. Wenn also in der Anschrift „Prof. Dr. Dr.“ steht, wird daraus in der Begrüßung die „Frau Professorin xxx“, bzw. der „Herr Professor xxx“. Auf den Namen kann man dabei auch verzichten.

PS: Der Briefträger ist von Peggy und Marco Lachmann-Anke. Vielen Dank dafür!

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